Förderwerkstatt
Herr Weiligmann arbeitet in der Förderwerkstatt. Hier werden die Inhaftierten gefördert, wenn sie zu wirtschaftlich ergiebiger Arbeit nicht in der Lage sind. Die Förderung von Fertigkeiten steht im Vordergrund, um die dort beschäftigten Inhaftierten behutsam an einen geregelten Arbeitsalltag und die selbstständige Durchführung einfacher Arbeitsaufträge zu gewöhnen. Das Lob und die Anerkennung, welche die Inhaftierten dort für ihre Arbeit bekommen, helfen dabei, sie nach ihrer Entlassung wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
In den Werkstätten wird intensiv darauf geachtet, dass die Werkzeuge in den Räumlichkeiten verbleiben, dazu hat jedes Werkzeug seinen festen Platz und wird zum Ende der Werkzeiten wieder eingeschlossen. Zum Zeitpunkt des Shootings wurden Gegenstände für den Münsteraner Weihnachtsmarkt hergestellt.
Kammer
Herr Seppelt ist Beamter im Allgemeinen Vollzugsdienst (AVD) und arbeitet am Tag des Shootings in der sogenannten Kammer. Hier lagern die privaten, zivilen Gegenstände und Kleidung der Inhaftierten bis zu Entlassung.
Der Inhalt der Taschen, bei Haftantritt, wie z.B. Handys, Portemonnaie, oder Armbanduhren, werden in verplombten Kuverts verwahrt. Die Menge der eingelagerten Privatgegenstände schwankt von einem kleinen Rucksack bis hin zu mehreren Umzugskarton. Rekordhalter ist ein Insasse mit 68 Kartons.
Pädagogischer Dienst
Herr Wißmann ist als Lehrer im pädagogischen Dienst angestellt. Inhalt des Unterrichts ist in den letzten Jahren vermehrt die deutsche Sprache geworden. Der Unterrichtsraum wird auch als Computer-/Medienraum genutzt. Es stehen 15 Rechner zur Verfügung, die für verschiedenste Belange eingesetzt werden können.
Als Arbeitsumgebung steht den Inhaftierten die Plattform elis zur Verfügung. Diese Plattform wird sowohl als Lern-System, Kommunikationswerkzeug oder auch als Mediathek eingesetzt. Darüber hinaus bietet elis einen kontrollierten Zugang zum Internet. Je nach Einstufung, kann ein Inhaftierter sogar auf Webseiten zugreifen, in denen eine Direkte Kommunikation mit der „Außenwelt“ möglich ist. Zum Beispiel, Immobilienportale zur Wohnungssuche nach der Entlassung.
Medizinischer Dienst
Seit 25 Jahren ist Herr Dr. Ermlich als Anstaltsarzt tätig. Dabei kümmert er sich mit seinem Krankenpflege Team um alle gesundheitlichen Belange, die in der JVA bei den Inhaftierten auftreten. Dies beinhaltet vor allem notfallmedizinische Erstversorgung und hausärztliche Tätigkeiten. Darüber hinaus kommen in regelmäßigen Abständen Fachärzte und –Ärztinnen in die Justizvollzugsanstalt, wie zum Beispiel ein Haut- oder ein
Eine komplette Patientenhistorie findet sich in den Krankenakten der Inhaftierten. So hat der Krankenpflegedienst einen guten Blick über den Gesundheitszustand der Patienten.
Psychologischer Dienst
Frau Weber ist durch ihr Praktikum während des Psychologie-Studiums zur JVA Münster gekommen und arbeitet seitdem im Psychologischen Dienst. Sie begleitet die Inhaftierten über die Dauer der Haftstrafe und steht für alle psychologischen Belange zur Verfügung. Darüber hinaus arbeitet Sie der Anstaltsleitung mit Begutachtung der Inhaftierten zu, wenn es z.B. um Fragen von Haftlockerungen oder Entlassungen geht.
Manche Kinder, welche die JVA besuchen, verstehen nicht, dass Ihre Väter eine Haftstrafe absitzen. Für Familien mit kleinen Kindern wurde ein geeigneter Raum in der JVA geschaffen, in dem es so wenig wie möglich nach einem Gefängnis aussieht. Die Kinder dürfen hier ihre inhaftierten Väter sehen, mit ihnen spielen und ihnen nah sein. Manchmal müssen diese Besuche von zusätzlichen Bediensteten begleitet werden, z.B. von psychologisch geschultem Personal wie Frau Weber.
Sportdienst
Herr Wienbrandt ist im Sportdienst der JVA tätig. Dieser Dienst betreut die Inhaftierten bei den Sportangeboten, die mehrmals wöchentlich stattfinden oder auch im Freihantelbereich der Sporthalle. Aber nicht nur die Inhaftierten nutzen die Halle. Auch für die Mitarbeitenden aus AVD und Verwaltung gibt es Sport- und Weiterbildungsangebote.
Die überall vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen wirken überraschend gering in der Sporthalle und dem Kraftraum. Auf den ersten Blick erkennt man kaum Unterschiede zu einer normalen Sporthalle. Die Anzahl der Zwischenfälle beim Sport ist gering. Dies hat einen einfachen Grund. Die Möglichkeit Sport zu treiben ist ein so hohes Gut für die Inhaftierten, dass niemand es sich verspielen möchte. Das Recht auf die Teilnahme am Sport kann eingeschränkt oder verwehrt werden, wenn die Inhaftierten sich nicht an die Regeln halten oder gar durch gewalttätiges Verhalten auffallen.